Die Orgeln
Die erste Orgel in der Nydeggkirche wurde 1812 gebaut. Sie hatte ihren Platz vorne im Chor, den sie fast ganz ausfüllte. Das Instrument steht heute in der Kirche Kandergrund. Denn 1885 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die nun auf der Westempore aufgestellt wurde und ihren Dienst bis zur umfassenden Kirchenrenovation von 1951/53 leistete. Am selben Standort wurde 1952 die bestehende Orgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal von der Firma Metzler gebaut. 1993/94 wurde sie durch die Orgelbaufirma Goll AG in Luzern einer gründlichen Renovation und klanglichen Verbesserung unterzogen.
Seit 1995 steht vorne an der Chorwand ein zweites Instrument, das sich durch einen besonders eigenständigen Charakter auszeichnet. Die Orgel orientiert sich klanglich und hinsichtlich ihrer Bauart am Vorbild italienischer Renaissance-Orgeln, wie sie die berühmte Orgelbauerfamilie Antegnati im 16. Jahrhundert gebaut hat. Sie verfügt über 11 Register auf einem Manual. Das Pedal mit seinem kleinen Umfang ist nur «angehängt», das heisst, es hat keine eigenen Pfeifen. Eine Besonderheit des Instruments ist seine Stimmung: es ist, seiner Stilrichtung entsprechend, mitteltönig gestimmt. Deshalb lässt sich auf ihm Musik mit mehreren Vorzeichen nicht spielen. Umso schöner und farbiger erklingt die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Dem Betrachter der Orgel fallen die kleinen schwarzen Buckel auf der Klaviatur auf. Es sind sogenannte Subsemi-Tasten, geteilte Tasten für die Töne es/dis und gis/as. Dank ihrer wird der Bereich der spielbaren Tonarten erweitert. Um dem Klang einer Antegnati-Orgel möglichst nahe zu kommen, hat der Orgelbauer für die Pfeifen originale Masse (Mensuren) und Legierungen verwendet und auch die Spielmechanik nach dem Vorbild der historischen Orgeln gebaut. Die Orgel wurde von der Firma Th. Kuhn in Männedorf aufgrund eingehender Studien der originalen Instrumente gebaut.